Liebes Tierheim-Team,
Wahnsinn, wie die Zeit vergeht! Seit einem guten halben Jahr leben Tilda und Jimmy nun bei uns und wir freuen uns noch immer jeden Tag darüber, dass sie Teil der Familie geworden sind. Mittlerweile dürften sie fast ausgewachsen sein und sie sind weiterhin dicke Kumpels, die zusammen herumtoben, ineinander verknäuelt dösen und sich gegenseitig putzen und beschmusen. Manchmal fliegen auch ordentlich die Fetzen, respektive die Fellbüschel, und im nächsten Moment zerfleddern sie gemeinsam und genüsslich Pappkartons, Zeitungen, Schulhefte (!), Haargummis, Strickmützen und was ihnen ansonsten in die Krallen gerät. Warum den Kratzbaum und Katzenspielzeug abnutzen, wenn der ganze Plunder, der so im Haus rumfliegt, doch viel reizvoller ist? So herzig die zwei sind: Sie sind auch ein veritables Chaos-Kommando – und passen damit wunderbar zu uns. Das Inventar wird vermutlich etwas weniger leiden, wenn sich die Katzen an den Freigang gewöhnt haben.
In den Wintermonaten haben wir sie noch drinnen behalten, doch seit es draußen bunter und wärmer geworden ist und beide geimpft und kastriert sind, lassen wir sie zunehmend vor die Tür. Jimmy war von Anfang an vollauf begeistert und hat umgehend alle Winkel und Büsche unseres Gartens erkundet und sämtliche Bäume bis in die Wipfel beklettert – und ist auch immer problemlos wieder heruntergekommen. Einmal hockte er hoch oben im Wacholder in einem – zum Glück verlassenen – Elsternest. Die Nachbargrundstücke hat er teils ebenfalls inspiziert und entdeckt, dass in der Gegend einige Artgenossen und viele weitere famose Tiere wohnen. Die Wühlmäuse, die unsere Wiese durchlöchern, werden in diesem Sommer wohl nur wenig Spaß haben…
Tilda war die Welt da draußen zunächst überhaupt nicht geheuer, sie war bei den ersten Ausflugsversuchen nicht einmal über die Türschwelle zu bewegen. Als sie sich schließlich immerhin ein paar Meter weit auf die Terrasse hinaus getraut hat, ist sie bei jedem lauteren Geräusch und jeder suspekten Bewegung sofort wieder zurück ins Haus geflitzt. Inzwischen hat auch sie den kompletten Garten kennen und schätzen gelernt, ist aber immer noch ziemlich schreckhaft und daher lieber etwas vorsichtiger unterwegs.
Ansonsten ist Tildi, die uns gegenüber lange eher schüchtern und skeptisch war, richtig verschmust geworden und fordert energisch ihre Streicheleinheiten ein. Und es ist wirklich erstaunlich, wie laut und ausdauernd diese Katze schnurren kann, wenn sie erstmal damit anfangen hat. Wie ein Motor, der stetig weiterplockert, sobald er angeworfen ist. Daneben hat sie noch mehr lustige Laute auf Lager, zuweilen knottert und quietscht sie uns an, als wolle sie etwas verdammt Wichtiges erzählen. Schade nur, dass wir sie nicht wirklich verstehen. Auf jeden Fall scheint sie erkannt zu haben, dass es sich bei uns ganz gut aushalten lässt. Allerdings muss sie uns Menschen auch nicht ständig in der Nähe haben, sie braucht ebenso ihre Zeit und Ruhe für sich. Und wenn der kleinen Diva etwas nicht genehm ist, kann sie göttlich empört gucken.
Jimmy dagegen ist am liebsten mitten im Geschehen. Überall knuddelt er sich dazu, lässt sich gern herumtragen und folgt uns teils auf Schritt und Tritt. Oft wirft er sich direkt vor uns hin und rollt sich auf den Rücken, damit wir ihn am Bauch kraulen, manchmal springt er sogar an uns hoch. Sowas kennen wir von Katzen eigentlich gar nicht. Er ist immer fröhlich und freundlich und völlig tiefenentspannt. Er schnurrt zwar nicht so laut wie Tilda, aber dafür praktisch permanent. Außerdem ist er ein echt cleveres Kerlchen – wobei wir nicht ausschließlich begeistert darüber sind, dass er Türen öffnen kann. Bloß gut, dass unsere Haustür nach innen aufgeht und sich nicht durch einen gezielten Sprung aufstoßen lässt. Und das Tüpfelchen auf Jimmys I: Er riecht gut! Es ist unglaublich und schwer zu definieren, wonach. Irgendwie blumig und ein bisschen nach Sandelholz. Nach Jimmy eben. Er ist einfach ein rundum dufter Kater.
Und Tildi ist eine rundum zauberhafte Katze. Zusammen sind die beiden ein grandioses Team und wir sind sehr glücklich und dankbar, dass sie sich im Tierheim Gießen kennengelernt haben und wir sie von dort adoptieren durften.
Herzliche Grüße und alles Liebe von Meike, Arun, Milan und Amali. Und natürlich von Tilda und Jimmy!

