Anlässlich ihres Besuchs im Gießener Tierheim in der Vixröder Straße und angesichts der wachsenden
Zahl von Heimtieren, die dort untergebracht werden müssen, erklärt die SPD-Landtagsabgeordnete
Nina Heidt-Sommer: „Als Abgeordnete trägt man nicht nur die Verantwortung für die Menschen in
Hessen, sondern natürlich auch für die Tiere. Das gilt sowohl für die Themen Biodiversität und
Artensterben, wie auch für die Nutztierhaltung oder jene Tiere, für die sich niemand zuständig fühlt
und die dann zumeist im Tierheim landen, darunter vor allem Haustiere, die angeschafft wurden,
ohne die Kosten und die Auswirkungen auf den Familienalltag zu bedenken.“ Das Gießener Tierheim
existiere schon seit den 1960er Jahren und betreue auf insgesamt etwa 10.000 Quadratmetern
Betriebsgelände pro Jahr fast 1000 Tiere, erklärte die erste Vorsitzende des Tierschutzvereins
Gießen, Astrid Paparone, der Abgeordneten. Darunter befinden sich vor allem Hunde und Katzen,
aber auch kleinere Heimtiere wie Nager, Kaninchen oder Vögel, aber auch exotische Haustiere wie
Schlangen und aufgefundene Wildtiere. Zur artgerechten Haltung und Versorgung wie zur
Vermittlung arbeiteten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Tierpflege,
Bundesfreiwilligendienstleistende und Auszubildende sowie Verwaltungsangestellte inzwischen fast
rund um die Uhr. Der Haustierboom während der Corona-Lockdowns und die in Folge des
Ukrainekrieges stark gestiegenen Lebensmittel- und Energiepreise sowie mitgebrachte Haustiere aus
der Ukraine hätten die Situation in Tierheim noch zusätzlich verschärft.
Beim intensiven Austausch mit Astrid Paparone und der stellvertretenden Vorsitzenden des
Tierschutzvereins, Britta Drolsbach, und vor allem beim Rundgang über das Tierheimgelände konnte
sich Heidt-Sommer ein Bild davon machen, mit welch großem persönlichem Einsatz und Engagement
aller Mitarbeitenden, Tieren in Notsituationen geholfen wird. Trotzdem das Gießener Tierheim eine
öffentliche Aufgabe wahrnimmt, kommen gut zwei Drittel der jährlich benötigten Mittel aus
Spendengeldern. Es handelt sich dabei um einen mittleren sechsstelligen Betrag, den die
Vereinsmitglieder und Mitarbeitenden Jahr für Jahr einsammeln müssen, um die Arbeit
sicherzustellen. Neben einigen Partnern des Tierheims erbringen diesen viele kleine und wenige
große Spender. Darüber hinaus baut die Arbeit des Tierheims auf das ehrenamtliche Engagement der
Vereinsmitglieder und anderer fleißiger Helfer.
„Die Erfahrungen der Mitarbeitenden im Tierheim zeigen klar, dass man Menschen, die sich ein
Haustier anschaffen wollen, nur warnen kann, dies über ein Internetportal wie Ebay oder Ebay-
Kleinanzeigen zu tun“, warnt die Abgeordnete und rät, „sich lieber im örtlichen Tierheim nach einem
geeigneten Haustier umzusehen oder sich zumindest dort beraten zu lassen!“ Es sei ein riesiges
Problem, dass Tiere, vor allem Hunde, massenweise über das Internet an Menschen verkauft
würden, die ohne jedwede Kenntnisse über eine artgerechte Haltung und Erziehung seien. Diese
Tiere landeten häufig nach kurzer Zeit in den Tierheimen.
Gerade im Umgang mit Hunden sieht Astrid Paparone das Problem eher hinter der Leine. Sie
beurteilt daher die hessische Listenhunde-Verordnung sehr kritisch, schlägt deshalb lieber auf
Landesebene die Einführung eines Hundeführerscheins vor. Nina Heidt-Sommer versprach, die
Anregungen aus diesem spannenden Besuch in den Landtag mitzunehmen.