Hallo, liebe Pflege- und Kuschelmenschen!
Ich hoffe, ihr hattet schöne Festtage und einen tollen Rutsch ins neue Jahr! Ich habe mein erstes Weihnachten erlebt (das war schön, ruhig und es gab viele Geschenke!) und auch mein erstes Silvester (da hat meine Schwester Siggy sehr viel Angst gehabt, ich war tapfer und habe diese seltsamen Knallgeräusche einfach verschlafen).
Seit meiner letzten Nachricht sind schon wieder 6 ganze Monate vergangen und es ist viel passiert!
Mit meiner Schwester Siggy vertrage ich mich immer besser. Ich habe ja auch versucht, ihr alles abzugucken und es genau so zu machen wie sie. Meine MeMa (Menschenmama) sagt, ich bin praktisch ein “Klon” von Sigyn. Das verstehe ich nicht so ganz, scheint aber lustig zu sein.
Wir spielen jeden Tag zusammen und meine Welt wackelt kaum noch um mich herum. Ich erinnere mich, dass mein Köpfchen, als ich kleiner war, immer etwas gezittert hat wenn ich mich auf etwas besonders konzentriert habe oder nachdenken musste – das ist jetzt nicht mehr so! Ich bin auch beim Jagen und Fangen sehr Ziel- und Treffsicher. Frau Schätzle, meine Tierärztin sagt, immer wenn sie neue Videos von Zuhause sieht (in der Praxis bin ich ja immer sehr schüchtern), dass es “prima” und “Wahnsinn” ist, wie “toll ich mich mache”. Das freut meine MeMa jedesmal sehr und ich werde dann ganz viel gekuschelt und gedrückt. Auch, wenn mich die ganze Knutscherei manchmal nervt (ich bin ja kein Baby mehr) lasse ich meine Menschen aber machen.
Und Abends, wenn sie im Bett liegen, komme ich dann und putze meiner MeMa stundenlang das Gesicht – weil sie sich nicht wehren kann! Dann macht sie ganz lustige Geräusche und versucht halbherzig mich weg zu schieben. Aber da bin ich hartnäckig. Hygiene ist halt wichtig.
Auch wenn ich Zuhause so mutig bin, dass sogar Staubsauger, Haarföhn und Sylvesterböller mich nicht aus der Ruhe bringen, habe ich immer noch sehr viel Angst, wenn wir aus dem Haus müssen. Das steckt leider sehr tief drin bei mir und ich weine immer ganz schrecklich, wenn wir zu einem Check zu Frau Schätzle müssen. Wenn wir aber wieder zurück sind, brauche ich keine 5 Minuten und der Streß ist vergessen – meistens renne ich dann sofort zum Fressnapf und schlag mir erstmal den Bauch voll.
Im September hatte meine MeMa eine ganz tolle Überraschung für mich! Sie sagte, dass ich bald Besuch bekommen würde. Da konnte ich mir nicht viel drunter vorstellen – und als es an der Tür klingelte, kam eine Kuschelmenschin herein, die ich irgendwoher kannte!
Erst war ich ein bisschen vorsichtig, aber dann habe ich mich doch getraut, mal genauer zu gucken und es war Gill! Da hab ich mich direkt daran erinnert, dass sie im TSV auf mich und meine Mama und meine Geschwister so lieb aufgepasst und gefüttert und gekuschelt hat und für uns da war, bis ich meine MeMa kennen gelernt habe und sie mich in mein “für immer Zuhause” gebracht hat. Ich habe mich sehr gefreut und mich ausgiebig von Gill kraulen lassen. Vor allem, an den Ohren! Das macht sie so gut! Sie war jetzt schon 2 Mal bei uns! MeMa sag, sie wäre unsere “Nachbarin”. Das Wort verstehe ich auch nicht ganz – aber es muss damit zusammen hängen, dass sie ab und zu an meinem Fenster vorbei kommt, auch, wenn sie mich dann nicht immer besucht. Ich muss noch lernen, zu winken!
Ich weiß nicht genau, was danach passierte. Irgendwann bin ich halb aufgewacht und meine MeMa saß vor der Box in der ich war und hat – stell sich das mal einer vor – leise gesungen. Das macht sie immer wieder mal. Ich glaube, das beruhigt sie. Also, es war ja ok. Sie war ja wieder da. Trotzdem fühlte ich mich schwindelig und alles war irgendwie bäh. Nach einer Weile durfte ich dann wieder in den Katzenrucksack und wir sind zurück nach Hause. Angekommen war ich immer noch dusselig. Aber hungrig! Also bin ich wie eine Rakete aus dem Rucksack gesprungen und als ich dann zum Fressnapf wollte habe ich bemerkt, dass ich so einen komischen Katzenbody anhatte. Auch das noch! Also bin ich erstmal ins Schlafzimmer gelaufen und habe mich auf meinen Lieblingsflauscheteppich gelegt und vor mich hin geschmollt. Das war aber auch so langweilig, dass ich MeMa gerufen habe und sie durfte mich, als Entschuldigung so zu sagen, erstmal sehr lange kraulen. Dann habe ich ihr verziehen.
Die nächsten Tage waren aber nicht sehr lustig. Ich habe mir den Body immer wieder (wenn keiner hingeguckt hat) ausgezogen. Mit dem Ding an habe ich wieder mehr gewackelt und alles war viel schwerer für mich. Da habe ich bemerkt, dass ich ein Pflaster am Bäuchlein hatte und wollte es unbedingt loswerden. Meine Menschen haben mir dann den Body jedes mal wieder angezogen – ein seltsames Spiel, das ich hoffentlich nicht noch mal wiederholen muss. Komplett überfordert war ich dann, als auf einmal so ein Plastikring auftauchte, der über meinen Kopf gestülpt werden sollte. Meine Katzenschwester fand das so gruselig, dass sie mir dauernd auf den Kopf gehauen hat! Meine MeMa wirkte ziemlich ratlos. Aber dann kam sie mit einem Halsband an, dass sie an den Body nähte! Also kam der Plastikring wieder runter und der Body wieder an und dann konnte ich ihn mir nicht mehr ausziehen.
Um es abzukürzen: Es waren total doofe 10 Tage die ich diesen Katzenbody tragen musste. Aber ich bin ja nicht nachtragend. Danach gingen wir nochmal zu Frau Schätzle, das Pflaster kam ab, es wurde etwas an meinem Bauch herumgezuppelt und ich durfte mich endlich wieder putzen!
Das gute ist: Seitdem habe ich nicht mehr diese seltsamen Dränge, ich jammer nicht mehr ohne Grund und muss mein Spielzeug nicht mehr verstecken. Ich bin wieder viel entspannter und auch meine Schwester Siggy ist noch lieber zu mir geworden. Jetzt darf ich auch bei ihr schlafen. Sonst durfte ich mit ihr spielen und fressen, aber dass ich so nah bei ihr sein darf wenn sie vor sich hin döst ist toll. MeMa sagt, ich “rieche halt jetzt anders”.
Was auch neu ist, ist, dass jetzt unser Balkon nicht mehr den ganzen Tag offen steht. Ab und zu darf ich noch kurz raus, aber es ist oft schrecklich kalt! Unsere Pflanzen stehen jetzt fast alle in der Wohnung, da kann ich immer noch schön mit spielen und mich da verstecken und aus dem Balkontür-Fenster gucken. Dann ist es fast so, wie draußen zu sein. Dafür kuscheln wir ganz viel auf dem Sofa.Trotzdem hoffe ich, dass dieses seltsame Wetter nicht allzu lange andauert und dass wir bald wieder länger raus dürfen. MeMa sagt, es gibt bestimmt noch Schnee… wenn ich herausgefunden habe, was das ist, schreibe ich vielleicht noch mal, um es euch zu erzählen.
So, liebe Pflege- und Kuschelmenschen. Wie immer, vielen Dank für alles und – ich vermisse euch. Ich hoffe, meiner Mama und meinen Geschwistern geht es auch so gut wie mir. Ich frage mich oft, was sie denn so machen. Anbei schickt meine MeMa euch wieder ein paar Bilder von mir! Bleibt gesund und passt gut auf euch auf. Ganz liebe und herzliche Grüße, auch von Sigyn (Dodri)!
Eure Skadi / Nicki